Erfahrungsberichte von Silvan Lachmuth in der Päpstlichen Schweizergarde
Silvan Lachmuth aus Gunzgen hat die Rekrutenschule in der Päpstlichen Schweizergarde abgeschlossen. Er wird uns nun regelmässig über seine Erfahrungen als Gardisten informieren.
Die Aufträge der Päpstlichen Schweizergarde - Bericht vom Januar 2021
Wenn man von der Päpstlichen Schweizergarde spricht, haben viele das
Bild eines stillstehenden Gardisten im Kopf, der sich stundenlang nicht bewegt.
Das ist eine mögliche Dienstform für die Gardisten und wird eher von den dienstjüngeren
Gardisten geleistet.
Der Päpstlichen Schweizergarde wurden fünf Aufträge zugewiesen: Sie
sorgt für die Sicherheit des Heiligen Vaters (aktuell Papst Franziskus) und
seiner Residenz. Gewährleistet Ruhe, Sicherheit und Ordnung im Apostolischen
Palast, begleitet den Heiligen Vaters auf seinen Apostolischen Reisen, kontrolliert
die Haupteingänge zur Vatikanstadt, schützt das Kardinalskollegiums während
einer Sedisvakanz («Unbesetztheit des Stuhles», Zustand nach dem Tod oder
Abtreten des Heiligen Vaters bis zum Konklave, der Wahl des Nachfolgers) und leistet
Ordnungs- und Ehrendiensten, beispielsweise bei Papstmessen und Audienzen wie
auch beim Empfangen von Staatsoberhäuptern.
Ich persönlich leiste aktuell viel Ehrendienst in Form der Schildwache,
eben dieser Ehrendienst, bei dem man sich nur bewegt, um vorbeigehende,
christliche Würdenträger oder Kader der Schweizergarde militärisch zu grüssen.
Da dieser Ehrendienst an zwei von vier offiziellen Eingängen zum Vatikan
geleistet wird - einerseits am Arco delle Campane (deutsch Glockenbogen, da
sich die Glocken der Petersbasilika darüber befinden) und andererseits am
Portone di Bronzo (deutsch Bronzetor) – ist er ein beliebtes Fotomotiv für
Touristen und häufig auch deren einziger Kontakt zur Schweizergarde. Am Arco
delle Campane steht man jeweils eine Stunde am Stück, am Portone di Bronzo sind
es zwei Stunden am Stück. Dieser Dienst wird vor allem von den jüngeren
Gardisten verrichtet; da Sprechen nicht erlaubt ist, benötigt man hier auch
keine Italienischkenntnisse; der diensthabende Postenchef alleine gibt
Auskunft.
Um das gelernte Italienisch trotzdem anzuwenden und zu verbessern, leiste
ich, zusammen mit einem dienstälteren Postenchef, an einem anderen offiziellen
Eingang zur Vatikanstadt Dienst, dem Cancello Petriano. Dieser wird vor allem
von Arbeitern und Lieferanten genutzt, dient aber auch als Eingang zum
deutschen Friedhof, welcher von allen deutschsprachigen Touristen besucht
werden kann. Ebenso finden sich dort Pilger und Touristen ein, um das Grab
Petri in den Ausgrabungen zu besuchen, oder für die Bustour durch die
wunderschönen, vatikanischen Gärten.
Neben den beiden repräsentativen Ehrendiensten wird der ganze restliche
Dienst fern der Touristen geleistet und dient, wie bei den Aufträgen der
Schweizergarde erwähnt, zum Schutz des Heiligen Vaters und seiner Residenz;
einerseits dem Domus Santa Marta, dem Wohnort von Papst Franziskus, andererseits
im Apostolischen Palast, der offiziellen Unterkunft des Heiligen Vaters und
Arbeitsort für viele Angestellte des Vatikans.
Nebenbei lerne ich viel für die Palastprüfung, wenn ich diese bestehe,
werde ich in Zukunft meinen Dienst vermehrt im Apostolischen Palast verrichten
und die neuen Gardisten, welche am 03.01.2021 ins Korps eingetreten sind,
übernehmen dann den erwähnten Ehrendienst an den Eingängen.
In meiner Freizeit treibe ich viel Sport, entweder gehe ich in den
Vatikanischen Gärten joggen oder benütze den gardeeigenen Kraftraum, besichtige
Rom und verbringe Zeit mit meinen Kameraden, soweit die Massnahmen gegen die
Verbreitung des Coronavirus dies zulassen.
In meinem nächsten Brief werde ich hoffentlich etwas mehr auf den Dienst
im Apostolischen Palast eingehen können und wünsche euch bis dahin gute
Gesundheit und eine schöne Zeit
Hellebardier Lachmuth Silvan
PS: Ein Bild zeigt mich auf der Schildwache am Arco delle Campane, das
Andere zeigt den Dienstposten Arco delle Campane mit einem leeren Petersplatz;
früher tausende von Pilger und Touristen, während des Lockdowns letzten
Frühling plötzlich menschenleer.
Meine ersten Erfahrungen in der Päpstlichen Schweizergarde - 08.11.2020
Mit der Ernennung zum Hellebardier habe ich am 27.10.2020 meine Rekrutenschule bei der Päpstlichen Schweizergarde offiziell abgeschlossen.
Während den letzten zwei Monaten habe ich mir Orts- und Personenkenntnisse angeeignet, habe das Niveau A1 der italienischen Sprache erworben und habe viele dienstrelevante Dinge, wie das Exerzieren (militärisch: Zugschule) mit und ohne Hellebarde, gelernt. Im Monat Oktober waren wir in der Schweiz und wurden von Instruktoren der Kantonspolizei Tessin ausgebildet. Insgesamt war die 2-monatige Grundausbildung sehr spannend, aber auch lernintensiv und herausfordernd.
Seit einigen Tagen trage ich nun mit stolz die gelb-blau-rote Galauniform der Päpstlichen Schweizergarde in meinem täglichen Dienst für den Heiligen Vater und die heilige katholische Kirche; wirklich gewöhnt habe ich mich aber noch nicht an die doch aussergewöhnliche Arbeitskleidung. Momentan bin ich noch im Rekrutenzimmer, welches zehn Betten enthält, bald werde ich aber in ein Zweierzimmer wechseln. So lässt sich die Schichtarbeit besser bewältigen. Vor allem am Morgen früh, wenn die Kameraden noch schlafen, dauert die Ankleide etwas länger, schliesslich möchte man niemanden unnötig wecken.
Der letzte Anstieg der Coronainfektionen weltweit hatte auch auf den Vatikan und die Schweizergarde Auswirkungen. Auf dem gesamten Areal des Vatikanstaates herrscht Maskenpflicht, auch für die Gardisten im Dienst. Ich persönlich habe schon mehrere Covid-19-Tests gemacht, glücklicherweise waren alle negativ.
Ich hoffe, dass dieser kurze Erfahrungsbericht euch Freude bereitet hat. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich mehr über den Alltag eines Gardisten berichten.
Eine besinnliche Adventszeit wünscht
Hellebardier Silvan Lachmuth
Gemeindeversammlung vom 3. Dezember 2020
Am 4. Juni 2020 hätte die Rechnungsgemeinde der Rechnung 2019 stattgefunden. Aufgrund der damaligen Corona-Situation haben wir die Gemeindeversammlung verschoben und sie zeitgleich mit der Budgetgemeindeversammlung am 3. Dezember 2020 durchgeführt. Dieses Vorgehen hat der Kanton den Gemeinden bewilligt.
Die Versammlung fand am 3. Dezember 2020 statt und die Rechnung 2019 sowie das Budget 2021 wurden von der Versammlung angenommen und können hier eingesehen werden.
Budget 2020
Am Donnerstag, 14.11.2019 fand die Budgetgemeindeversammlung im Pfarreiheim Gunzgen statt.